«Shōgun»: Darum ist das japanische «Game of Thrones» die vielleicht beste Serie des Jahres (2024)

«Shōgun»: Darum ist das japanische «Game of Thrones» die vielleicht beste Serie des Jahres (1)

Unterwürfige Posen täuschen: Auch Hofdamen können tödlich sein.Bild: FX Networks

Review

Vor einer faszinierend exotischen Kulisse treffen West und Ost aufeinander. Und dann kommt auch noch die Liebe ins Spiel.

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Daniel Schurter

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Schwertschwingende Krieger, politische Intrigen und Geplänkel hinter papierdünnen Wänden: Die zehnteilige Serie «Shōgun» (2024) bietet, was das Publikum von einem historischen Samurai-Drama erwartet. Und viel mehr.

Hier sind sieben Gründe, warum du der Neuverfilmung des Romans von James Clavell eine Chance geben solltest ...

Inhaltsverzeichnis

1. Der bescheidene Samurai, der fast Tom Cruise köpfte2. Drachen in Menschengestalt3. Die Neuverfilmung, die zum Glück vieles anders macht4. Japanisch 😍5. Perfektes Tempo, ziemlich krasse Kopf-ab-Szenen 6. Und der Sex?7. War's das?Wo gibt's «Shōgun» zu sehen?Quellen

Dieser Beitrag enthält keine Spoiler.

1. Der bescheidene Samurai, der fast Tom Cruise köpfte

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Hiroyuki Sanada in seiner aktuellen Rolle als Fürst Yoshii Toranaga.Bild: FX

In «The Last Samurai» (2003) zeigte er Tom Cruise, wie ein echter Samurai das Schwert führt. Und der Hollywood-Star bestand darauf, dass Hiroyuki Sanada in einer Szene, bei der er einen Schlag Richtung Hals führen sollte, keine verkürzte Klinge verwendete, sondern ein echtes Katana.

Sanada ist seit Jahrzehnten auf einer persönlichen Mission, dem Westen die japanische Kultur näherzubringen.

Es folgten weitere beeindruckende Auftritte in grossen und erfolgreichen US-Produktionen, etwa in der Science-Fiction-Serie «Westworld», der «Mortal Kombat»-Verfilmung oder neben Keanu Reeves in «John Wick 4: Chapter 4».

Doch erst jetzt, mit 63 Jahren, erhält der bescheidene Japaner die Aufmerksamkeit, die er verdient. In «Shōgun» spielt Sanada einen charismatischen Anführer. Und er konnte auch die detailgetreue Umsetzung der Erzählung prägen. In einem Interview sagte er: «Zum ersten Mal berate ich nicht als Schauspieler. Nach 20 Jahren in Hollywood bin ich ein Produzent. Das bedeutet, dass ich alles sagen kann, jederzeit.»

Und wie er das getan hat! Sanada hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Geschehnisse in «Shōgun» authentisch wirken. Und so kann das Publikum in die Kultur des feudalen Japans im Jahr 1600 eintauchen und die Anfänge des 17. Jahrhunderts in Fernost hautnah miterleben.

Begriffe, die du kennen solltest

Shōgun war vom 12. Jahrhundert bis 1867 – während des japanischen Mittelalters bis in die frühe Moderne – ein Titel für Anführer aus dem Kriegeradel der Samurai. Ursprünglich entsprach der von Vater zu Sohn vererbte Titel ungefähr einem europäischen Herzog und die Samurai waren nur Soldaten im Dienste des Kaisers (Tennō) und der Adelsstämme. Dann wurde Japan zur Militäraristokratie und die Samurai stiegen zur regierenden Schicht auf.

Schwarze Schiffe nannten die Japanerinnen und Japaner westliche Schiffe, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert vor ihren Inseln anlandeten, meist um Handel zu treiben.

Seppuku bezeichnet eine ritualisierte Art des Suizids, von Missionaren Harakiri genannt, die in der Schicht der Samurai verbreitet war und 1868 verboten wurde.

2. Drachen in Menschengestalt

«Shōgun» basiert auf dem gleichnamigen Roman von James Clavell aus dem Jahr 1975 und ist gemäss den Serien-Machern originalgetreu umgesetzt worden.

Die Amerikanerin Rachel Kondo hat die Serie zusammen mit ihrem Ehemann Justin Marks geschrieben und die beiden fungieren auch als ausführende Produzenten. Auf die Parallelen zu «Game of Thrones» angesprochen, sagte sie:

«Der grosse Unterschied besteht darin, dass die Drachen in unseren ‹Shōgun›-Charakteren stecken und sich nicht über den Himmel erstrecken.»

Tatsächlich dreht sich «Shōgun» um adelige Ränkespiele und blutige Machtkämpfe und entwickelt bereits in den ersten Folgen einen ungeheuren Sog.

Zur Handlung: Der japanische Fürst Lord Yoshi Toranaga, ein brillanter Stratege, heuert den mit einem «Geisterschiff» gestrandeten britischen Seemann John Blackthorne an, um seine intriganten und übermächtigen Feinde mithilfe der loyalen Übersetzerin und Hofdame Mariko abzuwehren.

Shōgun versucht nicht, das Fantasy-Epos «Game of Thrones» nachzuahmen. Vielmehr steht die alte japanische Kultur der Ehrerbietung im Zentrum. Der Tod kann aber jederzeit und gnadenlos zuschlagen.

3. Die Neuverfilmung, die zum Glück vieles anders macht

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Der britische Schauspieler Cosmo Jarvis gerät als Seemann John Blackthorne in japanische Gefangenschaft und versucht in einer völlig fremden Welt zu überleben.Bild: FX

1980 erschien die fünfteilige Mini-Serie «Shogun» und begeisterte mit dem Frauen- und Männerschwarm Richard Chamberlain in der Hauptrolle weltweit das Fernsehpublikum.

PS: Streaming gab es zu jener Zeit nicht!

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So sah «Shogun» in den 80ern aus. Screenshot: YouTube

Die TV-Produktion wurde dafür gelobt, den Zuschauerinnen und Zuschauern im Westen die Augen für die exotische japanische Kultur zu öffnen. Sie wurde aber auch dafür kritisiert, dass sie sich auf eine westliche Perspektive durch den britischen Seemann John Blackthorne und seine Romanze mit der japanischen Hofdame Mariko konzentrierte.

Beim neuen «Shōgun» ist das definitiv anders. Die 2024er-Serie erzählt die Geschichte aus einer japanischen Perspektive. Die wenigen Europäer fallen zunächst nur als ungehobelte und religionsverblendete Ausländer aus dem Rahmen.

Das Aufeinandertreffen der höchst unterschiedlichen Kulturen ist eindrücklich. Und die Verantwortlichen haben bei der filmischen Umsetzung keine Kosten gescheut. Der Chef der Produktionsfirma FX Networks spricht vom teuersten Projekt des zum Disney-Konzern gehörenden Pay-TV-Anbieters.

4. Japanisch 😍

Ok, dieser Punkt schreckt hoffentlich niemanden ab. Viele Dialoge in «Shōgun» sind auf Japanisch gehalten. Die sanften Stimmen der Hofdamen und die tiefen Bässe der Krieger tragen zu einer unglaublich packenden Atmosphäre bei.

Im Gegensatz zur Mini-Serie aus den 80ern gibt's zudem englische oder deutsche Untertitel. Viele Untertitel! Und die muss man/frau zwingend lesen, um bei den komplexen Beziehungen und unerwarteten Wendungen mitzukommen.

Vergiss Second-Screen! Wer «Shōgun» geniessen will, muss sich ganz darauf einlassen. Die intelligenten Dialoge, die auch in den englischen und deutschen Untertiteln überzeugen, machen die Serie zum Genuss.

5. Perfektes Tempo, ziemlich krasse Kopf-ab-Szenen

Das Erzähltempo erscheint (in den ersten Folgen, die watson sehen konnte) relativ langsam. Doch nie kommt deswegen Langeweile auf. Im Gegenteil. Manche Szene würde man am liebsten anhalten, um sie länger zu geniessen.

Dann sind da noch die expliziten Gewaltszenen. «Shōgun» ist nichts für Zartbesaitete. Nach 30 Minuten folgt die erste Enthauptung per Samurai-Schwert. Trotz eindrücklicher Kampfszenen stehen die intelligenten Dialoge im Mittelpunkt und machen den grossen Reiz der Neuverfilmung aus.

«Eine atemberaubende, tödliche Neuerfindung von James Clavells epischem Roman.»

Urteil der britischen «The Times»

6. Und der Sex?

«Game of Thrones» sorgte mit eindeutigen sexuellen Darstellungen und nackter Haut für Aufsehen. So viel sei verraten: «Shōgun» ist deutlich dezenter – und erotischer.

Offizielle Altersfreigabe: 16 Jahre.

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Vor und hinter den Papierwänden spielen sich heisse Szenen ab.Bild: FX

7. War's das?

«Game of Thrones» zog das Publikum während 8 Staffeln in den Bann. Weil der amerikanische Buchautor George R. R. Martin, auf dessen Werk die filmische Umsetzung basiert, mit dem Schreiben kaum nachkam, bekundeten die Serien-Macher mit fortlaufender Dauer Schwierigkeiten. Insbesondere die Handlung der letzten Staffel, für die es keine literarische Vorlage gab, enttäuschte viele Fans.

«Shōgun» wird als Mini-Serie bei IMDb geführt – und es ist stark zu bezweifeln, dass es eine zweite Staffel gibt. Die Verantwortlichen liessen unisono verlauten, es sei keine Fortsetzung geplant. Begründung: Die Serien-Adaption halte sich genau an die Buchvorlage und die erzählerische Substanz des Romans von James Clavell sei aufgebraucht.

Tatsächlich gäbe es vom britisch-amerikanischen Bestseller-Autor, der 1994 in Vevey am Genfersee starb, noch mehr als genug Material für weitere Serien-Produktionen.

Sechs historische Romane von Clavell, die als «Asian Saga» bezeichnet werden, drehen sich alle um «Angelsachsen» in Asien und das kulturelle Zusammentreffen von Ost und West während verschiedener Epochen. Dabei konnte der Autor auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen. Seine Familie stand lange im Dienst des britischen Empire und er geriet während des Zweiten Weltkriegs in japanische Kriegsgefangenschaft.

Wo gibt's «Shōgun» zu sehen?

Die Mini-Serie wird in mehr als 100 Ländern auf der ganzen Welt gestreamt, darunter auch Japan und die Schweiz. Drei Folgen sind bereits bei Disney Plus verfügbar. Die übrigen sieben Folgen der ersten Staffel werden bis zum grossen Serien-Finale am 23. April jeweils dienstags veröffentlicht.

Der erste Trailer (bei YouTube):

Quellen

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Author: Delena Feil

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Name: Delena Feil

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